Unser Ansatz
Geschlechtergerechtigkeit in den Künsten ist nur möglich, wenn Sorgearbeit als zentraler Bestandteil vieler künstlerischer Biografien anerkannt wird.
Care ist keine individuelle Angelegenheit, sondern eine kollektive gesellschaftliche Verantwortung. Sorgearbeit kann viele Formen annehmen: als Eltern, als Pflegende von chronisch kranken, älteren oder von Behinderung(en) betroffenen Angehörigen und Freund*innen — oder als Mitgestalter*innen ökologischer und sozialer Transformationsprozesse. Diese Sorgearbeit wird dabei überwiegend von weiblichen und migrantischen Personen geleistet. Ihre Perspektiven müssen strukturell mitgedacht werden – auch in ihren Verschränkungen.
Wir machen uns stark für eine kulturelle Praxis, die fürsorglich, solidarisch und gerecht ist – und sind davon überzeugt, dass strukturelle Veränderungen möglich sind, wenn wir sie gemeinsam gestalten. Denn: Es mangelt nicht an Lösungen, sondern an ihrer Umsetzung.
Für mehr Care und Gerechtigkeit in der Kunst – gemeinsam.
Warum es uns gibt
In den Künsten, die sich oft als avantgardistisch und progressiv verstehen, treten Geschlechterungerechtigkeiten verstärkt auf: Der Gender Pay Gap beträgt im Kultursektor rund 25%, bundesweit liegt er bei 16% (2025).
Während 42% der Eltern bundesweit Diskriminierung aufgrund ihrer Sorgeverantwortung erfahren, berichten im Kunstfeld 92% der kunstschaffenden Eltern davon, mit negativen Vorurteilen konfrontiert zu sein und dass ihre Bedürfnisse in der Förderlandschaft selten berücksichtigt werden. Im Kunst- und Kulturbetrieb, der ohnehin von prekären Bedingungen geprägt ist, bedeutet Care-Verantwortung oft den Ausschluss: von Stipendien, Residenzen, Netzwerken und Ausstellungsmöglichkeiten. Künstler*innen mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen fehlt es an Zeit, Geld und Zugang zu Infrastrukturen, um ihre Arbeit gleichberechtigt weiterzuführen. Besonders betroffen sind kunstschaffende Mütter*, denn unbezahlte Sorgearbeit wird primär weiterhin von Frauen* erledigt. Sorgearbeit muss somit als ein zentrales Hindernis für Geschlechtergerechtigkeit und Teilhabe im Kunst-, Kultur- und Mediensektor anerkannt werden.
Unsere Ziele
Als unabhängiges und spartenübergreifende Anlaufstelle für die Förderung von Geschlechtergerechtigkeit in den Künsten setzt das CARING CULTURE LAB auf Aufklärung, Sichtbarkeit, Community Building, Wissenstransfer, Weiterbildung rund um Vereinbarkeit von Kunst und Care. Das LAB strebt an, sowohl Kultureinrichtungen als auch kreative Berufstätige mit Sorgeverantwortung aus den Sparten Bildende Kunst, Darstellende Kunst, Musik, Literatur und Medien mit Wissen und Ressourcen zu stärken, praxis-nahe Handlungsanweisungen zu vermitteln, um die bestehenden Geschlechterungerechtigkeiten im Kultursektor zu bekämpfen und die Arbeitsbedingungen für alle zu verbessern. Durch die Vernetzung verschiedener Initiativen und durch die Bündelung von Expertise und die Implementierung praxisnaher Lösungen können nachhaltige Veränderungen erreicht werden.
Wer wir sind
The CARING CULTURE LAB ist eine unabhängige, community-getragene Initiative. Das CARING CULTURE LAB wurde initiiert von Dr. Sascia Bailer und wird mitgetragen von Marie Lienhard, Anna Gohmert (Mothers*, Warriors, and Poets), Marcia Breuer (Mehr Mütter für die Kunst), Teresa Monfared (Bühnenmütter* e.V.), Gabi Blum und Anna Schölss (K&K – Bündnis Kunst & Kind München), Ellen Louise Weise (kunst+kind Berlin), Ines Doleschal & Alice Münch (fair share! Sichtbarkeit für Künstlerinnen) und Tanja Blum (freischaffende Kulturmanagerin). Unsere Website wurde von Lucia Schmuck entworfen (freischaffende Graphikerin und Künstlerin).
Inklusive Sprache
Wir verwenden das Sternchen* (Gendersternchen) nach Begriffen wie „Frauen“ oder „Mütter*“ als inklusives Zeichen. Es macht sichtbar, dass unsere Verwendung dieser Begriffe nicht auf cisgeschlechtliche Frauen oder Mütter beschränkt ist, sondern alle Menschen einschließt, die sich als Frauen oder Mütter identifizieren – wie zum Beispiel trans, nicht-binäre, queere Personen sowie Sorgeleistende aller Geschlechter.
Darüber hinaus enthält diese Website eine Seite in Leichter Sprache und folgt den Richtlinien für barrierefreie Webinhalte (WCAG).
Förderer
Wir danken unseren Förderern für ihre Unterstützung: Stiftung Kunstfonds und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, Kulturamt Stuttgart, dem Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg und Aktion Mensch.